Lauchaer Carnevalsverein 1882 e.V.

Kurze historische Spurensuche zu unserer Karnevalstradition Der Lauchaer Carnevalsverein 1882 e.V. gründet seine Karnevalstradition auf deren dokumentierte Ursprünge in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Was ist es nun, das unsere Karnevalstradition von den auch anderswo üblichen Maskenbällen unterscheidet? Es ist der aus den Zeitungsdokumenten zu erkennende Organisationsgrad! In Laucha bestand um 1882 nachweislich eine sog. „Große Narrenzunft“ mit einem „Präsidenten“ an der Spitze, die die jährliche Inthronisation eines „Prinz Carneval“ vornahm …

… jedoch, wie den Dokumenten auch zu entnehmen ist, keine eigenen Veranstaltungen durchführte sondern als Organisationshilfe, als eine Art Dachgremium (vergleichbar den „Komitees Karneval“ der Rheinischen Narrenhochburgen) für die verschiedenen „Maskenbälle“ der Vereine der Stadt diente.
Deren Größter war stets der „Große Hof – Maskenball“ auf dem Schützenhaussaal, der abwechselnd von einem Verein der Stadt, wie Turnverein, Schützenverein, Theaterspielverein „Thalia“ usw. zu Ehren des Prinz Carneval und seines Gefolges mit einem bunten Aufzug und Programm ausgerichtet wurde.

Dank der ortsansässigen Heise´schen Druckerei verfügte man auch über ein „Medium“ dieses ursprünglichen Lauchaer Karnevals
die „Schnurrur(r)ia“ als sog. ´Öffentlichen Organ Seiner Narrenhoheit von Laucha´.

Auf der Suche nach den Wurzeln des Karnevals in Laucha wurde uns Mitgliedern der damaligen „Lauchaer Karnevalsgesellschaft ´LCV´ im Klub der Werktätigen“ („Vereine“ waren ja in der DDR nicht zugelassen) also um 1970 die Ausgabe einer „Schnurruria II“ von 1882 übereignet. – Und, obwohl die römische „II“ uns hätte nach einer „I“ fragen lassen müssen, wurde diese Jahreszahl 1882 zum verbrieften Ursprung unserer Lauchaer Karnevalstradition für unseren „LCV“ (zu dem wir endlich nach der Wende als „e.V.“ werden konnten) erklärt! –

Sicher aufgrund unserer damaligen, stolzen Veröffentlichungen wurden in der Folge auch andere Lauchaer Bürger auf einmal „fündig“ – und wir in der Folge mit Nachweisen zu unseren „karnevalistischen Wurzeln“ geradezu überhäuft:
Den LCV erreichten „Schnurrur(r)ia“- Ausgaben der Heise´schen Hofdruckerei (auch „Hofpresserei“ genannt) von 1884, 1886; aber insbesondere ein
„Ehrendiplom der Grossen Narrenzunft von 1886 für Herrn F. Jäger zur Verleihung des Titels eines „Ehrenpräsidenten“ aus Anlass erfolgreicher 10-jähriger Präsidentschaft. Ja, und schließlich dann sogar auch eine „Unstrut – Zeitung (Unstrut – Bote)“ vom 11. Februar 1876 mit „Kleiner Carneval – Zeitung“.

Nun hatten wir ein Problem: Sollten wir uns rückdatieren? – Froh, überhaupt der „Wurzeln“ habhaft geworden zu sein, beschlossen wir, es bei der Jahreszahl 1882 zu belassen. (Wir erschienen uns alt genug!)

Die Lauchaer Karnevalisten pflegten also nachgewiesenermaßen seit diesen Zeiten, wenn es denn staatlicherseits möglich und nicht verboten war, die Tradition des ausgelassenen Saalkarnevals mit „Kostümbällen“ und „Beiträgen“.
Eine kontinuierliche Karnevalstätigkeit gab es aber zu keinen Zeiten! – Kritik war selten geduldet, erwünscht schon gar nicht! So folgte denn auch den „lockeren“ Gründerjahren das Verbot jeglicher „Lustbarkeiten“. Polizeiverordnungen aus den Jahren 1850, 1912, 1922 belegen das; ebenso fand man sie während der Weltwirtschaftskrise nicht angebracht. Die Nazizeit verbannte den Karneval wieder in die Vereine bzw. z. B. in die Hinterstube des „Ratskellers“.
Doch schon gleich nach dem 2. Weltkrieg erfolgte dieser Neueinstieg in die 5. Jahreszeit bereits 1946 im damaligen Lauchaer „Hotel Obendorf“ mit Maskenball und humoristischen Einlagen! Die Initiatoren dieses lustigen Treibens kamen wie schon zu den Gründerzeiten aus der Handwerkerschaft. In der Folge wurde dann 1955 dank des damaligen Präsidenten, des Schuhmachermeisters Heinz Hoffmann, der Weg zum Bühnen- und Vereinskarneval (nach Rheinischem Vorbild) beschritten.

Die Vervollkommnung erfuhr unsere karnevalistische Vereinsarbeit aber insbesondere während der über 40-jährigen Präsidentschaft (1959 – 2002) unseres nunmehrigen Alterspräsidenten Kurt Könnicke.
Der LCV wurde als Mitglied im Kulturbund der DDR und folgend des Klubs der Werktätigen der Stadt Laucha gefordertes, aber auch gefördertes, sog. „Hervorragendes und Anerkanntes Volkskunstkollektiv“.

Als solches Kulturensemble war er ganzjährig und nicht nur während der Karnevalszeit auf kulturellem Gebiet sowohl örtlich als auch regional aktiv. Unser LCV wuchs damit in seiner Ausstrahlung und regionalen Vorbildwirkung sowohl qualitativ als auch quantitativ in seiner Mitgliederstärke

So vereint unser „Lauchaer Carnevalsverein 1882 e.V.“ dieser Tage 100 Mitglieder zwischen 4 und 74 Jahren, die in verschiedenen Bühnenformationen von Elferrat, über Prinzengarde, Kinder-, Jugend- und Hofballett, Männerballett, als Büttenredner, Sänger, Große Gruppe, Techniker für Ton und Beleuchtung oder als Trainerinnen aktiv sind.

Dank dieser Ressourcen und Kreativität gelingt es, nach wie vor zwei eigenständige Programmkomplexe je Session zu gestalten und damit im November und Februar an jeweils drei bis vier Wochenenden einem interessierten Publikum darzubieten.